Wäre es nicht einfacher gewesen, irgendwann mal loszulassen?
- Anna Bergmann
- 20. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Letzten Samstag ist mein Sohn drei Jahre alt geworden und dieser Tag hat mich noch viel mehr zum Nachdenken gebracht, als seine letzten zwei Geburtstage. Zum einen ist er nun schon so gross, dass die ersten beiden stressigen Jahre schon vorbei sind und vieles im Alltag leichter wird und im Kopf wieder mehr Platz ist, zum anderen war das letzte Jahr für mich sehr intensiv, weil ich mein Business aufgebaut habe und dadurch wieder viel mehr mit dem Thema Kinderwunsch in Kontakt war, als direkt nach der Geburt.
Wenn ich von meinen 32 KiWu-Behandlungen erzähle, werde ich oft direkt oder weniger direkt gefragt, ob es denn nicht einfacher gewesen wäre, einfach loszulassen. Es waren harte, dunkle Jahre, Jahre voller Entbehrungen, Rückschläge und Enttäuschungen. Diese Jahre bekomme ich nicht zurück, während das Leben von meinen Freundinnen ganz normal verlaufen ist - das ist mir klar.
Aber... All die Jahre habe ich nach Motivationen gesucht, um weiterzumachen. Schon oft habe ich erzählt, dass es für mich nie einen Plan B gab. Ich wollte Mama werden, egal wie und egal was ich dafür tun musste. Alles hat seinen Preis und ich bin froh, dass ich ihn zu Beginn meiner Reise nicht gekannt habe, denn er hätte mich abgeschreckt. Aber da war immer dieser Gedanke, dass es einfach nicht sein kann, dass es nicht klappt, dass es doch immer nur ein kleiner Schritt ist, den ich aufs Mal gehen muss, aber es ist ein Schritt näher zu meinem Ziel. Ein grosses Bild war dabei immer der Wunsch, eines Tages mit meinem Sohn auf der Kinderbahn Piccolo Mondo im Europa Park zu fahren. Ich weiss, das klingt total verrückt und gleichzeitig banal, aber diese Vorstellung hat mich so oft motiviert, hat mir einen Boost gegeben, wenn ich schon im Rückwärtsgang war. Dieser Gedanke hat mir einen Tritt in den Hintern verpasst, wenn ich gerade dabei war aufzugeben. Da war immer der Funke zu wissen, dass wenn ich jetzt aufgebe, wird es diesen Moment nie geben.
Letztes Jahr am 14. Juni kam dann der Moment. Alle anderen Besucher standen einfach so bei dieser Bahn an, für sie war es ein ganz normaler Spasstag im Freizeitpark. Für mich war es wie der Zieleinlauf nach einem olympischen Marathon. So oft hat mich der Gedanke an diesen Moment vorangetrieben und ohne ihn wäre ich an diesem Tag nicht in der Schlange gestanden.
Auch in diesem Jahr waren wir am 14. Juni dort und diesmal hat mich der Moment fast noch mehr ergriffen. Ja, es war eine harte Zeit, aber ich hatte immer diesen Traum und ich habe ihn nicht aufgegeben. Es waren immer die anderen, die mich mit "Lass doch einfach los" und ähnlichen Gedanken verunsichern wollten, die mich letztlich herunterziehen wollten, von meinem Weg abbringen wollten - ohne dass ich das damals gemerkt hätte. Selbst meine Psychologin wusste irgendwann nicht mehr weiter und wollte mir einen Plan B einreden. Sie alle meinten es nur gut mit mir, aber heute bin ich stolz darauf, dass ich auf mein Herz gehört habe. Es war nicht immer einfach, aber diese Beharrlichkeit hat sich in meinem Leben um ein Vielfaches ausbezahlt.
Ohne diese Geschichte sässe ich auch jetzt nicht hier und würde diesen Newsletter schreiben. Ich durfte im letzten Jahr schon so viele Betroffene begleiten, die es auch manchmal schwer hatten, aber die von meiner Erfahrung profitieren konnten, die ihr Kraftbild finden durften, die einen oder gleich mehrere Schritte weitergekommen sind. Mir hätte damals ein Role Model geholfen, jemand der es auch schon geschafft hat, jemand der mich versteht. Es erfüllt mich mehr als alles andere, dass ich heute dieser jemand für andere sein darf, damit sie nicht die vorzeitige Ausfahrt nehmen, weil ihnen jemand anderes einen falschen Weg empfiehlt.
Wenn du dir sicher bist, dass es dein Traum ist Mama zu werden, aber wenn du dich auf dem Weg dorthin manchmal verirrst, nicht weisst wie du deine Route wieder findest, dann lass uns den Weg gemeinsam gehen. Ich habe die Landkarte dazu gezeichnet, habe einen Kompass und eine gute Ausrüstung. Ich überrede dich nicht weiterzumachen, sondern ich gebe dir Werkzeuge an die Hand, mit denen du es selbst schaffst, weil du weiterhin selbst davon überzeugt bist.
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