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In deinem Kinderzimmer stapeln sich Kartons und das schmerzt?

Als ich vor über zehn Jahren in meine Wohnung zog, war sofort klar, dass das erste Zimmer rechts einmal das Kinderzimmer werden sollte. Damals war ich Single und hatte noch keinen Kopf für Kinder, aber kurz danach sollte sich alles fügen, wie man so schön sagt.


Aber aus dem Kinderzimmer wurde keines, sondern ein emotionales Minenfeld. Als Juristin hatte ich hunderte Bücher in diesem Zimmer gelagert, nutzte es zeitweise als Büro, aber da stand immer irgendwo dieser eine Karton, den ich entweder schon eingepackt hatte, oder gar nicht erst auspacken wollte, denn wir warteten immer auf den allesentscheidenden Tag, an dem unser Baby dort einziehen sollte. In meinen Gedanken las ich schon die bunten Buchstaben seines Namens an der Tür, sah die liebevolle Kindertapete an der Wand und hörte mit meinem inneren Ohr die Musikdose.


Jahr um Jahr verging und das Zimmer blieb leer. Erste Babysachen, die ich noch frohen Mutes gekauft hatte, wanderten auch in Kisten, denn ich konnte sie nicht mehr sehen, es schmerzte einfach zu sehr. Das Zimmer verkam immer mehr zur Durchgangslösung, zum Zimmer ohne Namen, zum Sehnsuchtsort, der vor meinem inneren Augen nicht stärker hätte abweichen können vom tatsächlichen Bild. Weiss, kalt, leer und still.


Heute sprudelt dieses Zimmer voller Leben, es ist bunt und liebevoll eingerichtet und jedes Teil hat seinen Platz, seine Geschichte. Es ist mir im Gegensatz zu anderen Mamas so egal, ob darin Chaos herrscht, ob es aufgeräumt ist, oder ob wir es wieder mal neu einrichten - es ist das Traumzimmer, das ich in Gedanken schon tausend mal eingerichtet habe.


Gleichzeitig weiss ich heute, dass es hätte leichter sein können. Ich hätte so gerne jemanden gehabt, dem ich hätte sagen können, was ich mit dem Zimmer vorhabe. Jemand, der nicht nur ein „schickes Büro“ gesehen hätte, sondern den Teil, der hinter dem Vorhang des Sichtbaren lag.


Wenn du auch mit deinem zukünftigen Kinderzimmer haderst, teile ich hier gerne ein paar Gedanken mit dir:

  • Nutze das Zimmer nicht als Abstellraum, denn dann bekommt es den Zwischennutzungs-Touch. Gib ihm jetzt eine Bestimmung, diese kannst du jederzeit wieder ändern. Vermeide ungenutzte Kartons oder reine Aufbewahrungsmöbel, sondern verpasse dem Zimmer eine persönliche und schöne Note. Noch nicht überzeugt? Bestelle dir jetzt im Internet ein Einrichtungsbuch, das dir gefällt und hole dir ein paar Inspirationen. Gestalte das Zimmer schön und ansprechend - aber nutze es nur dann, wenn es für dich stimmig ist.

  • Stell dir mal vor, wie viele Leute schon in deiner Wohnung gewohnt haben. Dieses Zimmer hatte vielleicht schon hunderte verschiedene Zwecke und dieser kann sich jederzeit ändern.

  • Wie wärs mit einem Gedankenspiel: Warum muss dieses Zimmer zwingend das Kinderzimmer werden? Wenn sich die Schwangerschaft einmal einstellt, kannst du alles nochmal neu planen, so wie es dann zu deiner Situation passt. Vielleicht wird ja auch dein jetziges Schlafzimmer stattdessen zum Kinderzimmer? So kannst du den festgefahrenen Plan etwas entschärfen.

  • Du hast gerade einen negativen Versuch hinter dir? Dann ist es die beste Zeit für einen kreativen Tag. Tausche jetzt einfach mal die Zimmer und dekoriere alles neu und schön. Je schöner es wird, desto mehr willst du es eine Weile geniessen. Fahre in den Baumarkt und hole Farbe, rufe eine Freundin an die streichen hilft und dreh die Musik auf, dass die Nachbarn auch gleich tanzen müssen. Weine, schreie so viel du willst, aber mache dir eine kreative und schöne Umgebung, in der du morgen gerne aufwachen wirst.

  • Es ist okay, emotionale Gegenstände woanders zu verstauen. Verstaue sie an einem schönen Ort, z.B. in einer schönen Schachtel, aber erlaube dir „aus den Augen aus dem Sinn“ zu machen. Es nimmt sie dir niemand weg und du schreibst sie nicht ab, sie haben ja sowieso ihren Platz in deinem Herzen. Wo du sie physisch verstaust, ist zweitrangig. Gerade wenn du solche Gegenstände über mehrere Räume verteilst, assoziierst du sie nicht immer mit dem Kinderzimmer. Nimm sie hervor, wenn es für dich passt, aber tue es nicht wenn es nicht passt.

  • Raum zum Atmen: Du musst nicht jeden Tag hineingehen. Gehe rein, wenn es sich richtig anfühlt, nimm einen tiefen Atemzug am Fenster, vielleicht magst du ein paar Monate Vorspulen oder auch nicht - gehe mit dem Gedanken raus: „Ich war wieder einmal hier drin und ich verlasse das Zimmer mit einem neutralen Gefühl“.

  • Zu guter Letzt: Gerade wenn dein Baby eines Tages zur Welt kommt, ist das Zimmer erstmal total egal. Viele Babies schlafen bei den Eltern, ihre Sachen liegen sowieso überall und tagsüber sind sie in einem Stubenwagen im Wohnzimmer. Das Zimmer, das dann am häufigsten leer steht, ist das Kinderzimmer - also alles halb so wild.


Vielleicht passt nicht jeder dieser Tipps für dich, aber ich hoffe, dass der ein oder andere destruktive Gedanken zum Zwischennutzungs-Zimmer damit etwas kleiner geworden ist.


Unser Kinderzimmer wurde mehrfach total umgestaltet und das hat mir jedes Mal geholfen, das Wohnen in Abschnitten zu denken. Obwohl sich ein Abschnitt an den anderen gereiht hat, hat mir dieser Tapetenwechsel im wahrsten Sinne des Wortes gut getan und das Problem Kinderzimmer auf kleinere Päckchen aufgeteilt.


Du grübelst auch immer öfters über solche stillen Herausforderungen nach, die du niemandem erzählen kannst? Deine Freundinnen würden dich nicht verstehen, weil sie jeden Tag nur über das Aufräumen jammern? Dann wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, dich für mein 12-Wochen Coaching-Programm anzumelden, bei dem du deine KiWu-Reise nochmals komplett neu denkst. Das Kinderzimmer ist ein Teil davon, aber es gibt noch so viel mehr Ballast im Alltag, den du loswerden kannst.






 
 
 

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