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KiWu ab 40 - Teil 3: Diagnostik Basics

Disclaimer: Ich bin keine Ärztin. Der vorliegende Artikel ersetzt keine medizinische Beratung, sondern dient als strategische Hilfe für eine effiziente Vorbereitung von Arztgesprächen usw.


Bei Patientinnen ab 40 ist es besonders wichtig, gleich zu Beginn eine klare Strategie für die Diagnostik zu haben, oder in begründeten Fällen sogar proaktiv in eine Diagnostik zu gehen, die in anderen Fällen erst zu einem späteren Zeitpunkt gemacht wird.


Ich möchte hier vor allem verdeutlichen, dass in Deutschland, Österreich und der Schweiz sehr wenig und sehr spät Diagnostik betrieben wird. Da ich Kundinnen aus ganz Europa habe und viele Kliniken in unterschiedlichen Ländern kenne, kann ich eine klare Tendenz feststellen. Es ist nicht nur so, dass wenig Diagnostik gemacht wird, sondern auch dass diese oft dezentral aufgebaut ist. Das führt zu enormen Verzögerungen, weil Termine an verschiedenen Orten ausgemacht werden müssen, weil es dauert, bis Ergebnisse ausgetauscht werden usw.


Wann würde die Diagnostik verfeinert?

Leider kann man es nicht anders sagen: Wenn viele IVFs fehlgeschlagen sind, oder wenn mehrere Fehlgeburten passiert sind. Muss das immer erst passieren?


Mit ansteigendem Alter nimmt das Fehlgeburtsrisiko zu, sodass allein schon deshalb ein besonderes Augenmerk auf die Diagnostik gelegt werden sollte. Zweitens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Ursache bei der Frau liegen könnte, weil die Anzahl der genetisch einwandfreien Eizellen mit dem Alter abnimmt. Wenn dann noch zusätzlich eine Diagnose vorliegt, braucht es einen gezielten Plan.


Wie soll ich vorgehen?

Bei Kinderwunsch ab 40 lohnt sich ein schrittweises Vorgehen, insbesondere wenn auch Kassenversuche beantragt werden. Ich empfehle hier klar, vorher schon eine umfassende Diagnostik zu machen (was in wenigen Wochen möglich ist), bevor IVF-Versuche verschenkt werden. Das würde ich bei einer 20-jährigen Patientin meist anders raten, aber ab 40 will jeder Schritt durchdacht und optimal genutzt werden.


Zuerst sollte ein ausführliches Blutbild gemacht werden, inkl. einem vertieften Hormonstatus. Dazu gehören mindestens folgende Werte (Achtung: Die Werte kann man nicht pauschal einordnen, sie müssen zu einem bestimmten Zyklustag getestet werden!):

  • FSH, LH: Kommt es zu einem (regelmässigen) Eisprung?

  • Estradiol (E2): Steht in Zusammenhang mit FSH

  • AMH (Anti-Müller-Hormon): ovarielle Reserve (Achtung: Nur Quantität, nicht Qualität!)

  • TSH, ft3, ft4: Schilddrüsenfunktion

  • Prolaktin: kann bei zu hohem Wert den Eisprung blockieren und muss im Zusammenhang mit der Schilddrüse geprüft werden

  • DHEA, Testosteron, Androstendion: ggf. bei Zyklusstörungen

  • Cortisol und Insulin: werden fast immer vergessen. Ein konstant hoher Insulinspiegel hat nachweislich sehr starke Auswirkungen auf die Eizellenqualität.

  • Vitamin D, B12, Eisen, Gerinnung/Thrombophilie


Falls manche Werte nicht optimal sind, sollte ein weiteres Augenmerk auf die Ernährung gelegt werden, die ggf. auch punktuell supplementiert werden kann. Im Grossen und Ganzen kann in einem Zeitraum von drei Monaten sehr viel erreicht werden und ggf. mit weiteren Abklärungen kombiniert werden.


In einem zweiten Schritt könnte eine Gebärmutterspiegelung gleich mehrere Punkte auf einmal abdecken, wenn sie denn so angeordnet werden (das wird nicht immer gemacht und der Eingriff muss mehrmals wiederholt werden):

  • Hysteroskopie: Gebärmutterspiegelung zur Identifikation von Polypen oder anderen Verwachsungen, Polypen können z.B. direkt vor dem Eileiter liegen und das Eintreffen der Eizelle in der Gebärmutter verhindern

  • HyCoSy: Eileiterdurchlässigkeitsprüfung

  • Biopsie: Entnahme einer Gewebeprobe zur Prüfung von stillen Entzündungen (Endometritis)


Der Eingriff erfolgt in der Regel ambulant und dauert nicht lange. Man hat aber damit die Möglichkeit, einen sehr grossen Teil der häufigsten Ursachen in einer Untersuchung auszuschliessen. Die meisten meiner Kundinnen warten mindestens ein Jahr, bis eine solche Untersuchung angeordnet wird, die oft auch nur in Teilen durchgeführt wird.


Es besteht auch oft die Möglichkeit, diese Untersuchungen direkt in der KiWu-Klinik zu machen, die dann einen individuellen Behandlungsplan im Hinblick auf eine IUI oder IVF abstimmen kann.


Auf der männlichen Seite gibt ein normales Spermiogramm schon sehr viele Anhaltspunkte, es wird aber auch oft erst spät gemacht. Wird es mit den genannten Untersuchungen kombiniert, kann man auch hier innert Kürze viele Faktoren ausschliessen. Weitere Diagnostik für die männliche Seite ist in den meisten Fällen unkompliziert und mit wenig Aufwand verbunden. Spermien bilden sich immer neu und werden während ca. sechs Wochen entwickelt. Anpassungen im Lebensstil oder bei der Einnahme von Medikamenten können also sehr kurzfristig erste Verbesserungen bringen. Ansonsten empfiehlt sich der Beizug eines Facharztes für Andrologie.


Melde dich ganz unverbindlich bei mir, wenn du ein Netz suchst, das dich auch ausserhalb der Klinik auffängt.





 
 
 

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