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Muttertag & unerfüllter Kinderwunsch

Gerade ist er wieder vorbei - der alljährliche Muttertag und vielleicht war dieser Tag auch für dich nicht einfach, weil du Sternenmama bist oder weil du unter unerfülltem Kinderwunsch leidest.


In diesem Blogartikel möchte ich mal eine ganz andere Sichtweise zu diesem Thema mit dir teilen, die ich mir mit den Jahren auf meiner Kinderwunsch-Reise erarbeitet habe. Der Beitrag richtet sich ganz spezifisch an Betroffene von unerfülltem Kinderwunsch und an Sterneneltern.


Was ist überhaupt Muttertag?

Das wissen wir alle: Mamas sollen gefeiert werden. Das ist zumindest die Theorie. Wenn du mal in Gedanken deinen Bekanntenkreis abklapperst:

Wer feiert diesen Tag ganz ernsthaft und veranstaltet eine grandiose Party für seine Mutter mit DJ, Luftballons, Buffet un vielen Gästen, bei dem die Mama als Königin auf der Senfte zur Feier getragen wird und wo nacher die Putzkolonne das ganze Haus aufräumt und putzt? Niemand?

Dir kommt niemand in den Sinn, der Muttertag so feiert?

Vielleicht kommen dir mehr Leute von der zweiten Sorte in den Sinn: Leute, die vor vielen Wochen mal gesehen haben, dass bald wieder Muttertag ist, dann aber sicher waren, dass sie noch genug Zeit hätten. Dann blättern sie eine Seite im Kalender um und plötzlich ist er da: Der Muttertag. In letzter Sekunde kaufen sie an der Tankstelle pflichtbewusst einen mittelmässigen Blumenstrauss oder eine Schachtel Pralinen, obwohl Mama diese gar nicht so gerne isst. Dann lädt man bestenfalls sich selbst zum Kaffee ein, wonach die Mutter wiederum die Wohnung putzen muss und wofür sie einen Kuchen backen muss.


Natürlich sind diese Szenarien ein bisschen überzeichnet, aber selbst wenn die Wahrheit in der Mitte liegt: Es bleibt ein gewisser Beigeschmack.


Mutter zu sein ist ein Knochenjob, für den es keine Ausbildung und keine Stellvertretung gibt. Man wird jeden Tag ins kalte Wasser geworfen und strampelt sich ab, um nicht unterzugehen. Es ist mehr als ein zweiter Vollzeit-Job, aber er wird auch noch im Jahr 2025 oftmals als selbstverständliche Nebensächlichkeit verstanden. Gleichzeitig gibt es auch die Sterneneltern, die jeden Tag einen schweren Rucksack tragen, den einfach keiner sieht. Dann gibt es noch die Wunscheltern, die mit allen ihren Kräften (und manchmal mehr als das) für ihr Wunschkind kämpfen und schon so oft verloren haben, die jeden Tag sprichwörtlich Schmerzen verspüren, wenn sie sich diesen Herausforderungen stellen. Auch das sind knallharte Aufgaben, die man bewältigen muss.


An 364 Tagen sagt niemand danke

Eines haben alle gemeinsam: An den anderen 364 Tagen sagt ihnen niemand danke, ihre Arbeit wird einfach so hingenommen. Am Muttertag freuen sich zwar die meisten Mamas über ein kleines Geschenk, aber noch mehr freuen sich die Floristen und die Schokoladenfabrikanten - ein Schelm wer Böses denkt, aber die Schokolade am Muttertag ist meistens leicht teurer in der Sonderedition - man lässt sich das schlechte Gewissen bezahlen.


Für mich ist der Ausdruck von Mutterliebe ein anderer: Der völlig gestressten Mama mal zwei Stunden im Haushalt unter die Arme greifen, wenn sich die Waschkörbe so hoch stapeln, dass man den Überblick verloren hat, der lieben Frau und Mutter einfach so mal einen Blumenstrauss nach Hause bringen - sie wird Augen machen. Überhaupt finde ich Geschenke aus der Kategorie "einfach so" genial, denn nicht jedes Geschenk setzt eine vorangegangene Gegenleistung voraus. Man kann die Mama auch jeden Monat einmal zum Essen einladen und sich einen tollen Abend machen, dafür braucht es keinen Muttertag.


Wahrscheinlich könnte man sowieso nicht oft genug danke sagen, um die Arbeit einer Mutter ausreichend zu würdigen. Nicht mal eine pompöse Party wie eingangs geschildert könnte das abdecken - und nicht mal die veranstalten die meisten.


Statt der übernässigen Kommerzialisierung dieses Tags zu verfallen und sich bei unerfülltem Kinderwunsch ob der vielen perfekten Instagram-Posts schlecht zu fühlen, kann man diesen Tag etwas kleiner werden lassen oder gleich ganz darauf verzichten.


Ein Mom-to-be-Tag

Besonders für KiWu-Kämpferinnen kann man sich einen neuen Tag einfallen lassen. Warum jedes Jahr trauern, wenn man noch keine Mama ist? KiWu-Kämpferinnen sind alles Superheldinnen. Ob und wann sie schwanger werden, weiss niemand. Was sie aber wissen und was im Alltag viel zu oft verloren geht: Sie leisten die härteste Arbeit, die jemandem im Leben zufallen kann. Sie kämpfen jeden Tag, oft im Verborgenen und sie sind verdammt stark. Darum darf es ruhig auch einen Tag geben, an dem sie sich selbt feiern. Sie sollen sich feiern für diesen aussergewöhnlichen Weg, für jeden Meilenstein, den sie zurückgelegt haben. Ihre Leistung wird auch von niemandem gewürdigt, aber das muss sich ändern. Je mehr solche Tage eingelegt werden, desto mehr schaut man für sich selbst und nicht für die anderen, denn mal ehrlich: Wer hat etwas davon, wenn wir tolle Insta-Fotos von Mamas Blumen posten und der Welt erzählen, wir hätten einen wunderbaren Tag?


Gerade KiWu-Kämpferinnen kämpfen oft an vielen Fronten, nur nicht für sich selbst. Fühle dich wenigstens an diesem einen Tag wie die Königin in der Senfte - du hast es verdient. Wiederhole es so oft wie du willst.


 
 
 

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